Theorie der Firma | Unternehmen brauchen Effizienz


Die mikroökonomische Theorie der Firma (Unternehmenstheorie, Teilgebiet der Mikroökonomie bzw. der Theorie der Marktwirtschaft) beschäftigt sich mit den Entscheidungen privater Unternehmen. Unternehmen fragen auf den Faktormärkten die Produktionsfaktoren Arbeit (L) und Kapital (C) nach, um sie in einer bestimmten Kombination im technischen Produktionsprozess einzusetzen und die auf diese Weise produzierte Produktmenge Q (Output, Outputmenge) auf dem Gütermarkt anzubieten.

Unter der Annahme, dass ein Unternehmen seinen Gewinn pro Periode maximieren will, wird es die Produktionsfaktoren ökonomisch und  dies ist die Voraussetzung  technisch effizient einsetzen. Darum geht es:


technische Effizienz

Entscheidungsregel der Unternehmen ist das ökonomische Prinzip: Eine gegebene (gewünschte, geplante) Outputmenge wird mit minimalen Inputmengen produziert. Diese Kombinationen heißen technisch effizient. Technische Effizienz bedeutet also, dass jede Verringerung der Menge eines Produktionsfaktors in einem Inputbündel zu einer Verringerung der Outputmenge führt. Technische Effizienz heißt: Keine Faktorverschwendung! Die Produktionsfunktion (technische Bedingung der Produktion) beschreibt dabei den Zusammenhang zwischen den Mindest-Faktorkombinationen und der damit hergestellten Outputmenge.
   

ökonomische Effizienz

Weil der Gewinn und deshalb die Produktionsentscheidung des Unternehmen nicht an Mengen sondern an Werten (Geldeinheiten) orientiert sind, müssen die im Produktionsprozess eingesetzten Faktoren mit ihren Preisen l (Lohnsatz) und r (Zinssatz) bewertet werden, woraus sich die Kosten der Produktion im Unternehmen ergeben. Die Kostenfunktionen beschreiben die monetären Bedingungen der Produktion. Die Produktion gewährleistet ökonomische Effizienz, wenn eine gegebene Outputmenge zu den geringst möglichen Kosten hergestellt wird. Das (nur langfristig stets erreichbare!) kostenminimale Inputbündel (sog. Minimalkostenkombination) setzt also die Vermeidung von Faktorverschwendung (technische Effizienz) voraus; dies gilt jedoch nicht umgekehrt!
    
   
Gewinnmaximum

Im Rahmen des Gewinnmaximierungskalküls muss auch die Erlösseite berücksichtigt werden. Dabei wird der Output (der Absatz) der Firma mit seinem Gütermarktpreis P bewertet. In Abhängigkeit von der Höhe des Güterpreises entscheidet sich die Firma für eine bestimmte kostenminimal hergestellte Outputmenge (Güterangebotsfunktion). Weil damit gleichzeitig ein bestimmtes MindestInputbündel verbunden ist, ergibt sich simultan - in Abhängigkeit von den Faktorpreisen - die Faktornachfrage der Firma (Faktornachfragefunktionen). Ein Gewinnmaximum setzt also ökonomische Effizienz (Kostenminimum) voraus, umgekehrt gilt dies nicht.


Bedenken Sie also die folgende Entscheidungshierarchie:

  • [Technische Effizienz] Unter den (unendlich) vielen Produktionsmöglichkeiten kommen für ein gewinnmaximierendes Unternehmen lediglich die technisch effizienten Produktionsverfahren in Frage.
     
  • [Ökonomische Effizienz] Unter den (u. U. unendlich) vielen technisch effizienten Faktoreinsatzkombinationen wählt das gewinnmaximierende Unternehmen für jede gewünschte (gegebene) Outputmenge lediglich das (eine) kostenminimale Inputbündel.
     
  • [Gewinnmaximum] Aus den (u. U. unendlich) vielen kostenminimal herstellbaren Outputs entscheidet sich die Firma in Abhängigkeit von den Marktpreisen für die (eine!) gewinnmaximierende Outputmenge!


In der Theorie der Firma wird vereinfachend vollständige Konkurrenz unterstellt, so dass die Faktorpreise l und r sowie auch der Güterpreis P von den Angebots und Nachfrageentscheidungen eines einzelnen (!) Unternehmens nicht beeinflusst werden können. Zu diesen (aus Sicht des Unternehmens) gegebenen Preisen kann das Unternehmen beliebig viele Produktionsfaktoren nachfragen und beliebig viele Güter anbieten. Die Unternehmen sind also wie die Haushalte Mengenanpasser. Es sei unterstellt, das Unternehmen stelle lediglich ein Gut mit den beiden Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital her.


langfristige und kurzfristige Betrachtung

In der VWL-Fibel Theorie der Marktwirtschaft wird zwischen der kurzen und der langen Frist unterschieden, wesentlich für alles Weitere ist dabei folgendes Unterscheidungsmerkmal:
 

  • Kurzfristig ist (mindestens) ein Produktionsfaktor fix, kann also nicht variabel im Produktionsprozess eingesetzt werden. Dieser Faktor verursacht fixe, mithin vom Output unabhängige Kosten.
        
  • Langfristig sind beide (alle) Produktionsfaktoren variabel einsetzbar! Es entstehen ausschließlich variable, also outputabhängige Kosten


[Auszug aus der Einleitung zum Kapitel Theorie der Firma der VWL-Fibel Theorie der Marktwirtschaft - Ihre Lernhilfe zur Prüfungsvorbereitung an der Fernuniversität Hagen!]
 

 Zurück

Repetitorium Axel Hillmann © 2024