Monopolist | Marktversagen


Wenn ein Monopolist auf einem Gütermarkt agiert, kann es verschiedene Ursachen dafür geben:
 

  • (dauerhafte oder vorübergehende) staatliche, rechtliche oder spezielle ökonomische Marktzutrittsbeschränkungen für andere Unternehmen (z. B. Patentschutz, sunk costs)
        
  • Alleinverfügungsgewalt über einen notwendigen Produktionsfaktor
        
  • steigende Skalenerträge (Größenvorteile) in der Produktion (natürliches Monopol)


Ein Monopolist sieht sich als einziger Anbieter, anders als der einzelne Anbieter auf einem Konkurrenzmarkt, nicht einer unendlich preiselastischen Nachfrage sondern einer preiselastischen Nachfrage gegenüber, weil die Nachfrager bei einer Preiserhöhung nicht auf die Güter anderer Anbieter ausweichen können. Der Monopolist wird von daher unter Berücksichtigung seiner Kostensituation
 

  • entweder den Preis (P) festsetzen und dann die maximale Menge (X), die die Nachfrager zu kaufen bereit sind, produzieren,
        
  • oder die Menge festsetzen und dann den maximalen Preis verlangen, den die Nachfrager für diese Menge zu zahlen bereit sind.


Diese Preis-Mengen-Kombination (Cournot’scher Punkt) ergibt sich aus der (meist linearen) Nachfragefunktion, die der Monopolist vermutet bzw. die aus seiner Sicht seine Durchschnittserlösfunktion darstellt, bzw. aus der Preiselastizität der Nachfrage. Bei seiner Angebotsentscheidung geht der Monopolist von einer inversen Nachfragefunktion aus, der sog. Preis-Absatz-Funktion:

P = P(X)  mit   dP / dX < 0

Der Monopolist ist wie jedes Unternehmen bestrebt, seinen Gewinn (G) zu maximieren:

max! G = E(X) - K(X)               mit K(X) = Kostenfunktion

Neben seiner Kostensituation berücksichtigt der Monopolist die Erlösseite, die eine wichtige Rolle spielt. Der Erlös (E) ist die mit dem Güterpreis bewertete Absatzmenge X. Die Erlösfunktion lautet

E(X) = P(X) * X

Die Erlösfunktion enthält die Preis-Absatz-Funktion und nicht den Preis, weil der Monopolist nicht einem gegebenen Preis gegenüber steht, bzw. weil die Preissetzung des Monopolisten abhängig von der geplanten Absatzmenge ist.

Die Grenzerlösfunktion (GE) gibt an, um wie viele (Geld) Einheiten der Monopolist seinen Erlös bei einer marginalen Absatzerhöhung erhöhen kann. Sie lautet

GE = dE / dX = P(X) + [dP / dX] * X

Der Preis (Durchschnittserlös) liegt stets über dem Grenzerlös: Wenn der Monopolist seine Angebotsmenge um eine Einheit erhöht, steigt sein Erlös um den Preis dieser zusätzlichen Einheit, um P. Bei einer Angebotserhöhung um eine Einheit sind die Konsumenten jedoch nur zu einem niedrigeren Preis als vorher bereit, ihre Nachfragemenge zu erhöhen. Um die zusätzliche Einheit auch verkaufen zu können, muss der Monopolist den Preis um dP / dX  senken, was sich auf die gesamte Angebotsmenge auswirkt!  [dP / dX] * X < 0 ist mithin die negative Komponente des Grenzerlöses.


Weitere Ursachen von Marktversagen sind 
 


[Auszug aus der Einleitung der VWL-Fibel Marktversagen - Ihre Lernhilfe zur Prüfungsvorbereitung an der Fernuniversität Hagen!]
 

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